Gemeinsam an einem Strang ziehen, den Wissenschaftsstandort Graz stärken und Forschung für Gesundheit vorantreiben: Mit der Kooperation BioTechMed-Graz bauen heuer Karl-Franzens-Universität, TU Graz und Med Uni Graz das 2011 gegründete wissenschaftliche Vorzeigeprojekt weiter aus. Derzeit tätigen die drei Universitäten Investitionen in der Höhe von mehr als 14 Millionen Euro, fördern den Nachwuchs mit zehn Post-Doc-Stellen und besetzen vier Professuren gemeinsam.
Uni Graz-Rektorin Christa Neuper, Med Uni Graz-Rektor Josef Smolle und der Vizerektor für Forschung der TU Graz, Horst Bischof, bekräftigten im Rahmen eines Pressegesprächs am 4. Juni 2014 den Stellenwert der Zusammenarbeit: „BioTechMed bündelt die Expertisen an drei Universitäten und macht gesellschaftlich hochaktuelle Forschungsleistungen aus Graz international sichtbarer.“ Die Kooperation genieße österreichweit eine Vorbildfunktion und beweise, wie Universitäten fair und effizient zusammenarbeiten können, so der Tenor.
Die besten Köpfe
Zur weiteren Stärkung der Kooperation wurden vier neue Professuren gemeinsam ausgeschrieben. Dabei beschritten die drei Grazer Universitäten beim Auswahlverfahren neue Wege: Die BewerberInnen stellten sich in einem öffentlichen Hearing den vier eigens eingerichteten Fachkommissionen. Drei der insgesamt vier Professuren, nach Paragraph 99 im Universitätsgesetz in einem verkürzten Verfahren befristet ausgeschrieben, sind mittlerweile besetzt.
Als Professorin für interaktive Mikrobiomforschung wurde Christine Moissl-Eichinger berufen. Die deutsche Wissenschafterin (38) rückt an der Med Uni Graz die Analyse der menschlichen Mikroorganismen in unterschiedlichen Bereichen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Dies soll zu weiterem Informationsgewinn über die Rolle und Funktionsweise des Mikrobioms in der Entstehung von Erkrankungen und der Aufrechterhaltung der Gesundheit beitragen.
Die an der TU Graz eingerichtete und für drei Jahre vom Land Steiermark geförderte Professur für Bioinformatik hat Mario Albrecht inne. Der 38-jährige wird seinen Fokus auf das Thema „Big-Data“ richten. Mittels innovativer Methoden aus der biomedizinischen Datenflut werden die wichtigsten Ergebnisse gefiltert und verborgene funktionelle Zusammenhänge aufgedeckt, um Krankheiten besser zu verstehen.
Veronika Schöpf wird die Professur für Neuroimaging an der Uni Graz übernehmen. Die Hirnforschung mittels der funktionellen und strukturellen Magnetresonanztomographie (MRT) ist derzeit ein sehr erfolgreicher Forschungsschwerpunkt in Graz. Die 32-jährige Tirolerin wird diesen zukunftsweisenden Sektor verstärken und die MRT im Bereich der Neurowissenschaften methodisch weiter entwickeln.
Das Berufungsverfahren für die vierte gemeinsam besetzte, an der TU Graz angesiedelte Stelle, die Professur für Biopharmazie, ist im Gange und soll Anfang 2015 abgeschlossen werden. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung des Drug Targeting, das heißt der zielgerichtete Transport von Arzneimittel über biologische Barrieren hinweg.
Chancen für junge ForscherInnen
Um dem wissenschaftlichen Nachwuchs Chancen zu eröffnen, werden zusätzlich zehn PostDoc-Stellen für je zwei Jahre vergeben. Die JungwissenschafterInnen sollen vor allem an den Schnittstellen zwischen den Fachbereichen agieren. Die Voraussetzung bilden neben der wissenschaftlichen Exzellenz der ForscherInnen Projekte mit innovativem Charakter, die zur Profilbildung der Kooperation beitragen. Die internationale Ausschreibung der Stellen erfolgt noch im Sommer.
Investitionen von mehr als 14 Millionen Euro
Einen kräftigen Schub erhielt BioTechMed-Graz mit Fördermitteln der Hochschulraumstruktur-Initiative des Wissenschaftsministeriums. Drei Projekte wurden im Vorjahr genehmigt. Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 14,1 Millionen Euro, davon werden 4,4 Millionen durch das Wissenschaftsministerium gefördert.
Dank der Fördermittel kann ein Magnetresonanztomograph, der Reaktionen im Gehirn bis ins kleinste Detail sichtbar macht und bereits seit 2005 gemeinsam genutzt wird, auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Damit kann der Schwerpunkt „Bildgebende Forschung“ intensiviert werden. Gesamtkosten: 1,3 Millionen Euro (Förderung: 890.000 Euro).
Die Zellforschung wird im Zuge eines neuen Exzellenzzentrums für superauflösende Mikroskopie und zelluläre Ultrastrukturforschung ausgebaut. Die bewilligten Mittel dienen der Etablierung neuester Technologien, um die drei existierenden Kernkompetenzbereiche des universitätsübergreifenden Licht-Mikroskopie-Netzwerks weiter zu stärken. Gesamtkosten: 8,1 Millionen Euro (Förderung: 2 Millionen Euro).
Die weitere Bündelung erfolgreicher Forschungen zum Fettstoffwechsel in Gesundheit und Krankheit, insbesondere Atherosklerose, Diabetes und Krebs, sowie der Rolle von Lipiden als Botenstoffe des Körpers ist mit der Schaffung der Exzellenz-Plattform Omics Center Graz sichergestellt. Die technische und personelle Aufrüstung leistet einen wichtigen Beitrag, komplexe Zusammenhänge der Zellen und Moleküle im Organismus zu entschlüsseln und neue Biomarker für Krankheiten zu entdecken. Gesamtkosten: 4,7 Millionen Euro (Förderung: 1,5 Millionen Euro)
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Mittwoch, 04.06.2014