Die Karl-Franzens-Universität Graz zeichnete gestern, am 29. November 2016, im Rahmen des Tags der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen (SOWI) Fakultät zwei renommierte Persönlichkeiten aus: KR Mag. Jochen Pildner-Steinburg, von 2004 bis 2016 Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Steiermark, erhielt das Ehrenzeichen der SOWI-Fakultät. Der Ökonom Univ.-Prof. Dr. Ernst Fehr wurde mit dem Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften gewürdigt.
Als Präsident der IV Steiermark pflegte Jochen Pildner-Steinburg hervorragende Kontakte zur Karl-Franzens-Universität und zur SOWI-Fakultät im Besonderen. Als Unternehmer ermöglichte er den Studierenden Einblicke in die Praxis und wirkte an zahlreichen Diskussionen, Vorträgen und Unternehmensexkursionen mit. „Mit der Verleihung des Ehrenzeichens würdigt die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Graz die besonderen Verdienste von Jochen Pildner-Steinburg um die Fakultät“, erklärt SOWI-Dekan Thomas Foscht.
Ernst Fehr, Professor für Mikroökonomik und Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich, gilt als Vorreiter der Verhaltens- und Neuroökonomie und wurde schon mehrmals als Kandidat für den Nobelpreis gehandelt. Seit Jahrzehnten pflegt er rege Beziehungen zu KollegInnen der Uni Graz und hält immer wieder Gastvorträge an der SOWI-Fakultät, an der die Experimentalökonomik eine längere Tradition hat. „Mit dem Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zeichnet die Karl-Franzens-Universität Graz Ernst Fehr für seine zahlreichen hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen aus“, begründet Rektorin Christa Neuper die Verleihung.
Jochen Pildner-Steinburg schloss 1971 an der Karl-Franzens-Universität Graz das Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ab. 1974 übernahm er die alleinige Geschäftsführung des Familienunternehmens GAW technologies GmbH, von 1984 bis 2016 war er Geschäftsführender Gesellschafter der GAW Group. Neben seinem Engagement für die Wirtschaft in verschiedenen Funktionen blieb Pildner-Steinburg seiner Alma Mater stets verbunden. Als Vorsitzender und Gründer der Innoregio Styria rief er eine einzigartige Plattform ins Leben, um Wirtschaft und Wissenschaft in der Steiermark zu vernetzen. Die Uni Graz ist Partner in diesem Innovationsnetzwerk.
Ernst Fehr studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien. Seit 1994 ist der gebürtige Vorarlberger Professor für Mikroökonomik und Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich. Er interessiert sich vor allem für die Faktoren, die Menschen als KonsumentInnen oder InvestorInnen bei wirtschaftlichen Entscheidungen beeinflussen. Dabei kommen neurowissenschaftliche Methoden zum Einsatz und fließen Erkenntnisse der Psychologie ein. Mittels Gehirnscans entdeckte Fehr unter anderem eine Hirnregion, welche die Neigung zu altruistischem Verhalten und die Einhaltung sozialer Normen steuert.