Begehrte Auszeichnung für zwei Wissenschafter der Karl-Franzens-Universität Graz: Der Biochemiker Univ.-Prof. Dr. Rudolf Zechner erhält den Forschungspreis des Landes Steiermark 2013. Der Erzherzog-Johann-Forschungspreis 2013 geht an den Historiker Dr. Heimo Halbrainer. Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder überreichte die Auszeichnungen am 6. Dezember 2013 im Weißen Saal der Grazer Burg.
Rudolf Zechner vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz zählt zu den führenden WissenschafterInnen auf dem Gebiet der Lipidforschung. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die molekularen Ursachen von Fettstoffwechselstörungen und damit verbundenen Krankheiten, wie zum Beispiel Adipositas oder Diabetes.
Den mit 10.900 Euro dotierten Forschungspreis des Landes Steiermark 2013 erhielt Rudolf Zechner für die Aufklärung der Funktion des Proteins Adiponutrin im Fettstoffwechsel. Menschen mit bestimmten Strukturvarianten von Adiponutrin erkranken besonders häufig an Leberverfettung. Zechners Arbeitsgruppe konnte erstmals zeigen, welcher molekulare Mechanismus dafür verantwortlich ist. „Durch die pathogenen Strukturvarianten von Adiponutrin kommt es zu einer vermehrten Fettsynthese, was zur Leberverfettung führen kann“, fasst der Preisträger zusammen. Die Forschungsergebnisse wurden im international höchst renommierten Journal Cell Metabolism veröffentlicht.
Rudolf Zechner leitet seit 2007 den vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Spezialforschungsbereich LIPOTOX. Für seine Arbeiten erhielt der Biochemiker bereits mehrere hoch dotierte Auszeichnungen, unter anderem den Wittgensteinpreis 2007. 2013 wurde Zechner ein mit 2,5 Millionen Euro dotierter ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates zuerkannt.
Heimo Halbrainer forscht am Centrum für Jüdische Studien der Uni Graz. Der Historiker ist Autor zahlreicher Publikationen und wissenschaftlicher Leiter von CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit. Mit dem Erzherzog-Johann-Forschungspreis 2013, dotiert mit 10.900 Euro, wurde das heuer im CLIO-Verlag erschienene zweibändige Werk „Die Eisenstraße 1938–1945: NS-Terror – Widerstand – Neues Erinnern“ ausgezeichnet.
Die von Halbrainer mitherausgegebene Publikation dokumentiert den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der ab 1943 mit Anschlägen das NS-Regime zu schwächen versuchte und im Mai 1945 dafür sorgte, dass die Alpine Donawitz gemäß dem so genannten „Nero-Plan“ nicht zerstört wurde. Es berichtet aber auch von den Verfolgungen und dem Massaker an ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen am Präbichl. „Zudem zeigt es, wie man nach 1945 mit der nationalsozialistischen Zeit in der Region umging, wie erinnert wurde und ob beziehungsweise wie die NS-Verbrechen geahndet wurden“, ergänzt Halbrainer. Darüber hinaus werden in einem eigenen Band über 500 Opfer des NS-Regimes – WiderstandskämpferInnen, Jüdinnen und Juden, Deserteure, KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen – biografisch vorgestellt.