Fettstoffwechselstörungen, die zu Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Atherosklerose oder Adipositas führen, nehmen weltweit zu. Um geeignete Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können, ist es notwendig, die molekularen Mechanismen des Fettstoffwechsels zu verstehen. In dem von der Karl-Franzens-Universität Graz koordinierten Spezialforschungsbereich (SFB) LIPOTOX untersuchen WissenschafterInnen der Uni Graz gemeinsam mit Arbeitsgruppen der Medizinischen Universität und der TU Graz die fehlgesteuerte Aufnahme und Produktion von Fettsäuren und Lipiden, die zur Bildung (lipo)toxischer Substanzen führen. Dieses als Lipotoxizität bezeichnete Phänomen führt zu einer Dysfunktion von Zellen und Geweben und kann im Zelltod enden.
Von 13. bis 15. März 2014 veranstaltet das Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz im Rahmen des SFB bereits zum fünften Mal das „International Graz Symposium on Lipid and Membrane Biology“, zu dem SpitzenforscherInnen aus aller Welt angereist sind.
Im Rahmen des SFB LIPOTOX wurden in den letzten Jahren grundlegende neue Erkenntnisse gewonnen, die international Aufmerksamkeit erregten. „Der Spezialforschungsbereich ist ein leuchtendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation der Karl-Franzens-Universität, der Medizinischen Universität und der TU Graz und hat wesentlich dazu beigetragen, Graz zu einem europäischen Zentrum der Lipidforschung zu machen“, unterstrich Rektorin Christa Neuper in ihren Grußworten zur Eröffnung der Konferenz. Der SFB, der vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, dem Land Steiermark und der Stadt Graz gefördert wird, habe auch den Weg für die Netzwerkinitiative „BioTechMed-Graz“ geebnet, welche die drei Grazer Universitäten an der Schnittstelle von Biomedizinischen Grundlagen, Technologischen Entwicklungen und Medizinischer Anwendung mit dem Ziel einer gemeinsamen Forschung für Gesundheit zusammenführt.
Univ.-Prof. Dr. Karl Crailsheim, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Graz, hob die Bedeutung der vom FWF geförderten Spezialforschungsbereiche für die Universitäten in Österreich hervor und betonte im Bezug auf LIPOTOX: „Sie sind für uns ein Argument, mehr Geld für Forschung zu bekommen.“
Im Rahmen des International Graz Symposium on Lipid and Membrane Biology warden aktuelle Entwicklungen in diesem Wissenschaftsgebiet diskutiert. Die PlenarsprecherInnen aus Europa, den USA, Kanada und Australien spannen in ihren Vorträgen den Bogen von der Erforschung fettgesteuerter zellulärer Signalprozesse in Modellorganismen bis hin zu biomedizinischen und pathobiologischen Untersuchungen im Menschen.