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Donnerstag, 07.07.2022

Wert & würdig

V.l.: Vizestudiendekan Nikolaus Reisinger, Laudator Gerald Lamprecht, Ehrendoktorin Liliane Weissberg, Rektor Peter Riedler, Dekan Michael Walter. Foto: Gasser

V.l.: Vizestudiendekan Nikolaus Reisinger, Laudator Gerald Lamprecht, Ehrendoktorin Liliane Weissberg, Rektor Peter Riedler, Dekan Michael Walter. Foto: Gasser

Uni Graz verleiht Ehrendoktorat an Literatur- und Kulturwissenschafterin Liliane Weissberg

Als eine der weltweit bedeutendsten WissenschafterInnen auf dem jungen Gebiet der deutschsprachig-jüdischen Literaturstudien und der Jüdischen Studien im Allgemeinen hat Liliane Weissberg diese Forschungsfelder entscheidend geprägt. Seit 15 Jahren ist die Professorin der University of Pennsylvania mit der Universität Graz und im Besonderen mit dem Centrum für Jüdische Studien (CJS) in Forschung und Lehre eng verbunden. Aufgrund dieser langjährigen Beziehungen und ihrer hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde Liliane Weissberg am 6. Juli 2022 in der Aula der Universität Graz das Ehrendoktorat der Philosophie verliehen.

„Es ist auch für die Universität Graz eine Auszeichnung, dass Sie die Ehrendoktorwürde angenommen haben“, unterstrich Rektor Peter Riedler in seiner Begrüßung das hohe Ansehen und die herausragende Persönlichkeit von Liliane Weissberg. Dekan Michael Walter stellte die Wissenschafterin, die als erste Frau von der Uni Graz ein Ehrendoktorat der Philosophie verliehen bekam, mit ihrem Fachgebiet vor.
Weissberg, geboren 1953 in Wien, ist seit 1994 an der University of Pennsylvania Professorin für Deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft und seit 2004 auch Christopher H. Browne Distinguished Professor in Arts and Sciences. Mit diesem Titel zeichnet die US-Universität Fakultätsmitglieder aus, „die sich einen außerordentlichen Ruf für ihre wissenschaftlichen Beiträge erworben, sich in der Lehre besonders hervorgetan und intellektuelle Integrität sowie ein unbestrittenes Engagement für die freie und offene Diskussion von Ideen bewiesen haben“.

Breite internationale Beachtung erzielte Weissberg unter anderem mit ihren Arbeiten zur jüdischen Salonkultur des 18. und 19. Jahrhunderts sowie über herausragende Persönlichkeiten wie Hannah Arendt oder Sigmund Freud. Aber auch ihre Studien zu deutschsprachigen Schriftstellerinnen des frühen 19. Jahrhunderts, zu Friedrich Schiller und Heinrich von Kleist werden in der Germanistik intensiv diskutiert. Als Grundlagenwerk in der Amerikanistik gilt ihre Monografie zu Edgar Allen Poe aus dem Jahr 1991.

15 Jahre Verbundenheit mit der Uni Graz
Gerald Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien, ging in seiner Laudatio ausführlich auf Liliane Weissbergs wissenschaftliche Leistungen sowie ihre Geschichte mit der Universität Graz ein. Letztere begann mit einer Kurt-David-Brühl-Gastprofessur für Jüdische Studien im Sommersemester 2007. Seit damals ist Weissberg Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des CJS, hat an zahlreichen Tagungen teilgenommen und neben zwei eigenständigen Publikationen an weiteren Buchprojekten als Autorin mitgewirkt. Lamprecht hob auch ihre Rolle als Förderin junger WissenschafterInnen sowie als Kommunikatorin und Multiplikatorin hervor, die es verstehe, fruchtbare Netzwerke zu knüpfen, was zur internationalen Sichtbarkeit des CJS beigetragen habe. Seit dreizehn Jahren gehört die Forscherin auch dem Vorstand der Ausseer Gespräche an. Die Tagung wird jährlich von der Uni Graz unter Federführung von Irmtraud Fischer organisiert.

Erstellt von Gudrun Pichler

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