Stipendien in der Höhe von insgesamt 96.000 Euro wurden heute, am 4. November 2015, an vier herausragende DoktorandInnen der Karl-Franzens-Universität Graz verliehen. Die Mittel stammen aus dem JungforscherInnen-Fonds, mit dem der Universitätsrat und die Steiermärkische Sparkasse seit 2006 hochqualifizierte NachwuchswissenschafterInnen der Uni Graz unterstützen. Rund 1,2 Millionen Euro wurden in den letzten zehn Jahren bereits in Form von Stipendien zur Verfügung gestellt.
Von Kometenstaub und seinen Oberflächeneigenschaften über die Debatten des Feminismus im post-jugoslawischen Raum und Suizid-Inszenierungen in der zeitgenössischen amerikanischen Jugendliteratur bis hin zum Zusammenhang zwischen Struktur und Wirkung von Monoglyceridlipasen – das sind bestimmte fettspaltende Enzyme – reichen die Themen, mit denen sich die StipendiatInnen in ihren Dissertationen befassen. Die Förderung soll ihnen ermöglichen, sich mit vollem Einsatz ihren Forschungen zu widmen.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist eines der vorrangigen Anliegen der Karl-Franzens-Universität Graz. „Exzellente NachwuchswissenschafterInnen sind eine unabdingbare Voraussetzung, um auch in Zukunft Spitzenforschung zu gewährleisten. Der JungforscherInnen-Fonds der Steiermärkischen Sparkasse und des Universitätsrates ist eine tragende Säule in der Nachwuchsförderung der Universität Graz“, unterstreicht Rektorin Christa Neuper die Bedeutung der Initiative.
Dr. Friedrich Santner, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Verwaltungssparkasse, und Dr. Othmar Ederer, Vorsitzender des Universitätsrats, überreichten die Stipendien an die vier ausgewählten JungforscherInnen.
Die Steiermärkische Sparkasse finanziert drei Stipendien in der Höhe von insgesamt 72.000 Euro. Die DissertantInnen werden zwei Jahre lang mit jeweils 1.000 Euro monatlich unterstützt. „Bereits zum zehnten Mal erhalten junge steirische WissenschafterInnen das JungforscherInnen-Stipendium der Steiermärkischen Sparkasse und somit die Chance, ihre Forschungsprojekte in der Steiermark zu betreiben und auf diese Weise den gesamten Standort zu stärken. Die Stipendien sind ein Beitrag, Bildung und Forschung zu fördern und zu unterstützen“, so Friedrich Santner.
Der Universitätsrat stellt 24.000 Euro für ein Stipendium zur Verfügung. Mitglieder des Universitätsrats spenden ihre Vergütung für den JungforscherInnen-Fonds. „Mit dem Stipendium wollen wir es hochqualifizierten jungen ForscherInnen ermöglichen, sich ganz auf ihre Arbeiten zu konzentrieren und ihre Kompetenzen im internationalen Austausch und Wettbewerb weiterzuentwickeln, als Fundament für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere“, erklärt Othmar Ederer.
Die StipendiatInnen des JungforscherInnen-Fonds 2015
Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt Marie Dücker, MA, Thurid Mannel, MSc und Zorica-Iva Siročić, MA mit jeweils einem Stipendium in der Höhe von 24.000 Euro.
Marie Dücker analysiert in ihrer Dissertation die unterschiedlichen Darstellungen des Suizids in zeitgenössischer amerikanischer Jugendliteratur. Ihre Arbeit soll unter anderem veranschaulichen, was Jugendliche veranlasst, sich dem Selbstmord hinzugeben, anstatt, wie es früher ihre Rolle war, HoffnungsträgerInnen für kommende Generationen zu sein. Dabei beleuchtet Dücker auch ein wirtschafts- und gesellschaftskritisches Amerikabild im internationalen Kontext.
Thurid Mannel erforscht im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Oberflächeneigenschaften von Kometenstaub im Nanometerbereich. Diese bergen wertvolle Informationen über die Anfänge unseres Sonnensystems, wie zum Beispiel den Ablauf der Planetenentstehung. Die Staubteilchen stammen von der Rosetta-Mission.
Zorica-Iva Siročić widmet sich in ihrer Dissertation den Auseinandersetzungen innerhalb der Dritten Welle des Feminismus im post-jugoslawischen Kontext. Im Speziellen analysiert sie die Ursachen und Folgen der Spaltungen innerhalb der feministischen Bewegung. Unter anderem untersucht sie unterschiedliche Foren des feministischen Aktivismus in Slowenien, Kroatien und Serbien im Zeitraum von 2000 bis 2015 insbesondere im Hinblick auf die „Frau“ als politisches Subjekt.
Das Stipendium des Universitätsrats in Höhe von 24.000 Euro erhält Jörg Peter Lichtenegger, BSc. Ziel seiner Doktorarbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Struktur und Wirkung von Monoglyceridlipasen aufzuklären. Diese fettspaltenden Enzyme spielen in unterschiedlichen Organismen und physiologischen Vorgängen, unter anderem auch bei bakteriellen Infektionen, eine wesentliche Rolle. Lichteneggers Forschungen könnten eine Basis für die weitere Entwicklung neuer Medikamente schaffen.